Interview mit AFOL Bre

Bre

Ich heiße Bre (sie/ihr) und bin schon mein Leben lang LEGO® Fan. Meine ersten LEGO Sets (Adventurers) habe ich in der Grundschule bekommen. Als ich dann in die weiterführende Schule kam, hörten meine Eltern auf, mir LEGO Sets zu kaufen. Sie wollten mich sogar dazu zu bringen, meine Sammlung abzugeben, weil das ja „nur was für Kinder“ war. Eigentlich kann ich es ihnen nicht verübeln, denn niemand, den ich kannte, spielte damals noch mit LEGO Steinen. Außerdem habe ich in jeder freien Minute Sport getrieben. Ich war in dieser Zeit also ziemlich nah dran an den berüchtigten „Dark Ages“. Nach der Highschool kam ich mit einem Leichtathletik-Stipendium ans College, wo ich meine jetzige Frau Jessie kennenlernte. Weil ihre Eltern nie aufgehört hatten, ihr LEGO Sets zu schenken, hatte sie schon eine ziemlich große Sammlung. Sie hatte sich sogar zufällig/heimlich ein zweites Zimmer im Studentenwohnheim gemietet, das sie als LEGO Zimmer nutzte.<br>

Nach meinem Abschluss in Zoologie im Jahr 2015 zogen meine Frau und ich in eine andere Stadt. Ich versuchte, in einem Zoo einen Fuß in die Tür zu bekommen und brauchte deshalb einen Übergangsjob. Irgendwie hatte ich Lust, mal über meinen Tellerrand hinauszublicken und etwas völlig Neues auszuprobieren. Deshalb fing ich bei LEGO Brand Retail als Brick Specialist an und freundete ich mich dort mit jemandem an, der uns in die AFOL (Adult Fans of LEGO) Community einführte. Bis dahin wussten wir gar nicht, dass es so etwas gab. Wir nahmen immer wieder an Treffen teil und gingen auf die BrickCon. Im Laufe des folgenden Jahres tauchten wir immer tiefer ins Community-Leben ein. Wir eröffneten einen kleinen BrikLink-Laden und nutzten ihn, um unser Hobby zu finanzieren und unsere MOCs (My Own Creations) zu präsentieren. Außerdem stieg ich als Mitarbeiterin bei The Brothers Brick ein und arbeitete als ehrenamtliche Koordinatorin auf der BrickCon. Wir traten auch noch einigen anderen LUGs (LEGO User Groups) bei und waren Gründungsmitglieder von FabuLUG, einem Club für LGBTQIA* AFOLs, der schnell viel Zulauf bekam, auch international.

Erzähl uns ein bisschen über die AFOL LGBTQIA* Community. Was hat es dir persönlich gebracht, Teil dieser Gruppe zu sein?

Als wir unserer AFOL-Community beitraten, stellten wir fest, dass es unglaublich viele AFOLs gibt. Noch überraschender war für uns allerdings, dass auch viele sehr engagierte LGBTQIA* AFOLs darunter waren. Unsere Stadt scheint ein wahrer Magnet für die LGBTQIA* Community zu sein, denn viele Führungspositionen in unserer LUG und im BrickCon-Team sind von LGBTQIA* AFOLs besetzt. Außerdem werden alle in unserer AFOL-Gruppe gleich behandelt – egal ob man LGBTQIA* ist oder nicht. Wir haben wirklich Glück, dass alles so gut passte. Wir sind wie eine große Familie.

Welche Rolle könnten Unternehmen deiner Meinung nach bei der Unterstützung der LGBTQIA* Community spielen?

Jedes große Unternehmen hat die Möglichkeit, den gesellschaftlichen Wandel und die Meinungsbildung zu beeinflussen. LEGO ist eines der größten Unternehmen der Welt und deshalb hat es viel Gewicht, wenn sie die LGBTQIA* Community unterstützen. Schließlich sieht so die ganze Welt, dass alle dazugehören, egal, wer sie sind, wen sie lieben oder welche Hautfarbe sie haben.

Auf welche Arten drückst du dich kreativ aus?

Ich definiere mich selbst als sehr kreativen Menschen. Ich schreibe, male, mache Musik – und baue mit LEGO Steinen. Was ich baue, ist ein Teil von mir und zeigt anderen, wer ich bin und was mich inspiriert.<br>

Was bedeutet dir der Pride Month, und wo und wie feierst du ihn dieses Jahr?

Früher wurde der CSD traditionell auf den Straßen unserer Stadt gefeiert. Die jährliche Parade ist für LGBTQIA*-Menschen aus aller Welt ein großes Ereignis. Leider hat uns COVID einen Strich durch die Rechnung gemacht, und wir wissen noch nicht genau, wie wir dieses Jahr feiern werden. Allerdings ist uns der CSD immer noch sehr wichtig, vor allem die große Liebe und das Zusammengehörigkeitsgefühl, die man dort spürt. Vielleicht machen wir einen FabuLUG Zoom-Call oder feiern im kleinen Rahmen. Mal gucken!