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Achtsamkeit und LEGO® Steine

Seit ein paar Jahren nutzen immer mehr Menschen LEGO® Bausets, um Achtsamkeit zu praktizieren.

Im Jahr 2019 haben wir uns mit DK Publishing und der Autorin Abbie Headon zusammengetan, um ein Selbsthilfebuch mit dem Titel „Build Yourself Happy“ herauszubringen. Das Buch enthält über 50 LEGO Bauaktivitäten und Tipps zum Thema Achtsamkeit. (Einige unserer Favoriten sehen Sie unten!)

Obwohl sich das Thema Achtsamkeit immer größerer Beliebtheit erfreut, herrscht immer noch einige Verwirrung in diesem Zusammenhang. Achtsamkeit ist nicht nur irgendeine pseudowissenschaftliche Modeerscheinung. Im Gegenteil: Immer mehr wissenschaftliche Studien zeigen, dass dadurch das Gehirn von depressiven Patienten auf positive Weise tatsächlich physisch verändert werden kann.

Deshalb haben wir uns gedacht, dass es eine gute Idee sein könnte, Achtsamkeit etwas genauer zu erklären, damit wir verstehen, warum Psychologen das Bauen mit LEGO Steinen empfehlen, um Achtsamkeit zu praktizieren.

Wir haben sogar eine eigene Schritt-für-Schritt-Anleitung dazu erstellt, wie man mit LEGO Bausets Achtsamkeit praktizieren kann!

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit ist eine therapeutisches Methode, um Menschen bei der Bewältigung von Angstzuständen, Stress oder Depressionen zu helfen. Doch es ist kein Allheilmittel, wie manche Leute meinen mögen. Trotzdem sprechen sich immer mehr Menschen für die Vorteile aus.

Achtsamkeit ist im Wesentlichen eine Art der Meditation, bei der man darauf achtet (achtsam ist), was in einem bestimmten Moment mit einem Individuum geschieht – in Bezug auf Umwelt, Körper und Geist. Man soll dabei alle Gefühle und Empfindungen im Körper spüren und sie anerkennen, ohne darüber zu urteilen.

Dieses Konzept des Nicht-Urteilens ist äußerst wichtig. In unser aller Köpfe finden sich innere Stimmen oder laufen innere Dialoge ab. Im Gegensatz dazu, was viele Leute meinen, geht es bei Achtsamkeit (oder allgemeiner gesprochen, bei Meditation) nicht darum, diese Gedanken zu unterdrücken oder zu beenden. Es geht darum, Abstand zu nehmen.

Wer ist bereit für eine gute Metapher? Also wir ganz bestimmt.

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen am Ufer eines Flusses und betrachten die Strömung des Wassers. Sämtliche Objekte, die von der Strömung getragen werden – Holz, Laub, sogar Boote – stellen Ihre Gedanken und Gefühle dar. Bei Achtsamkeit geht es jetzt darum, einfach nur am Ufer zu sitzen und zuzusehen, wie alles vorbeitreibt. Klingt einfach, oder? Tatsächlich ist es aber gar nicht so leicht. Vor allem, wenn in dem Fluss etwas schwimmt, das dort nicht schwimmen soll. Weil wir Menschen sind, springen wir ins Wasser und versuchen, das Objekt herauszufischen. Oder wir versuchen, die Strömung aufzuhalten oder hinter dem Objekt herzuschwimmen. Und dabei vergessen wir völlig, dass wir ja eigentlich nur am Ufer sitzen und zusehen wollten, wie alles vorbeitreibt.

Genau deshalb ist Achtsamkeit kein Heilmittel für schlechte Gefühle oder Gedanken. Stattdessen geht es darum, mit diesen auf eine positivere, konstruktivere Art umzugehen, als wir es normalerweise tun. Und falls Ihre Gedanken je zu belastend werden, als dass Sie sie mit Achtsamkeit in den Griff bekommen könnten, dann sollten Sie sich selbstverständlich professionelle Hilfe holen.

Hier finden Sie einige Tipps, die Ihnen den Einstieg erleichtern.

Einen Fokus finden

Bei Achtsamkeitstechniken soll man sich häufig auf die Atmung konzentrieren. Das ist nützlich, weil die Atmung ein stetiger Vorgang ist. Sie gibt uns nicht nur etwas, auf das wir uns zu Beginn konzentrieren können, sondern auch etwas, auf das wir unsere Aufmerksamkeit immer wieder richten können, wenn unsere Gedanken abschweifen.

Und das machen sie ganz bestimmt. Das ist auch nicht weiter schlimm. Es passiert einfach. Alles, was Sie tun müssen, ist, dies zu erkennen, und Ihre Gedanken wieder in die richtige Richtung zu lenken.

Ihr Fokus muss aber nicht notwendigerweise auf der Atmung liegen. Sie müssen nicht versuchen, auf eine bestimmte Weise zu atmen (lediglich gleichmäßig und ruhig). Stattdessen kann der Fokus auch auf eine andere stetige Tätigkeit gerichtet werden. Nähen, Fegen oder ... na, haben Sie es schon erraten? Genau, Bauen mit LEGO® Sets!

(Und wir sind übrigens nicht die einzigen, die das behaupten. Das Bauen mit LEGO Steinen wird regelmäßig von akademischen Forschern zum Thema Achtsamkeit ins Spiel gebracht – als perfektes Beispiel für eine entspannende Tätigkeit, die trotzdem ein gewisses Maß an geistigem Einsatz erfordert.)

Doch ganz gleich, auf was Sie sich konzentrieren – das Wichtigste ist, dass Sie es bewusst tun.

Falls Sie sich für die Atmung entscheiden, dann denken Sie an das Gefühl, wie sich Ihre Brust hebt und senkt. Horchen Sie beim Fegen auf das Geräusch des Besens auf dem Fußboden. Falls Sie mit LEGO Steinen bauen, können Sie sich darauf konzentrieren, wie Sie die Steine zusammensetzen, auf das Geräusch, das dabei entsteht. Und auf das Gefühl des Materials an Ihren Fingern.

Machen Sie sich keine Gedanken um das Endergebnis. Der Fokus soll nicht darauf liegen, etwas „Gutes“ oder „Schlechtes“, sondern schlicht und einfach ein Ergebnis zu schaffen. Aus diesem Grund ist es am Besten, wenn Sie ohne eine LEGO Anleitung bauen. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf den Bauprozess selbst. Versuchen Sie, Ihre Aufmerksamkeit immer wieder auf das Bauen zu richten, wenn Sie merken, dass Ihre Gedanken abschweifen.

Außerdem kann es sehr wertvoll sein, wenn man sich nicht um das Endprodukt sorgt. Abbie Headon schreibt in ihrem Werk „Build Yourself Happy“, dass es „großen Spaß machen kann, mal ohne festen Plan zu leben“. Versuchen Sie, Ihren Instinkt, etwas sorgsam planen zu müssen, in den Wind zu schreiben. Erlauben Sie sich stattdessen, Steine einfach zusammenzusetzen, ohne darüber nachzudenken, wohin das führen mag. Sie werden überrascht sein, was Sie alles bauen können – und Ihr innerer Planer/Zweifler/Spielverderber merkt dadurch vielleicht, dass er ruhig öfter einmal loslassen kann.

„Wenn Sie die ständigen Kommentare Ihres inneren Kritikers mal abstellen, können Sie die pure Freude des Bauens genießen, genau wie damals als Kind.“

Schritt für Schritt

Für alle, für die das Thema Achtsamkeit neu ist (oder zumindest LEGO Achtsamkeit), haben wir für den Einstieg eine Schritt-für-Schritt-Anleitung erstellt.

  1. Machen Sie es sich gemütlich – Sie müssen nicht gleich neben einem rauschenden Wasserfall sitzen, um ein Gefühl von Zen zu bekommen ... Suchen Sie sich einfach ein ruhiges, vertrautes Plätzchen – einen Ort, von dem Sie sicher sind, dass Sie dort nicht gestört werden. Sie müssen dabei nicht unbedingt im Schneidersitz sitzen, wenn Sie das als unbequem empfinden – nur weil es scheint, als wäre es „das Richtige“ ... Seien Sie einfach Sie selbst.
  2. Legen Sie Ihr Smartphone beiseite – Im Durchschnitt sehen wir alle zehn Minuten auf unser Smartphone. Zwar helfen Smartphones uns, mit der Welt in Verbindung zu bleiben. Aber sie eignen sich nicht besonders, um einen guten Rahmen zum Praktizieren von Achtsamkeit zu schaffen. Für dieses Problem schlägt Abbie Headon eine niedliche Lösung vor. Sie schreibt: „Die einfachste Methode, um Ihr Smartphone für eine Weile zu verbannen, ist, einen Ihrer LEGO Steine auszuwählen – einen, der sich eine Pause verdient hat – und ihm einen Kurzurlaub von seiner Bauaufgabe zu gönnen“. Legen Sie Ihn dazu auf Ihr Smartphone. Wenn Ihnen dann das nächste Mal danach ist, auf Ihr Smartphone zu sehen, bemerken Sie den schlafenden LEGO Stein darauf ... und den wollen Sie ja ganz sicher nicht aufwecken, oder?
  3. Beginnen Sie, sich zu konzentrieren – Breiten Sie Ihre LEGO Steine vor sich aus und fangen Sie an, zu bauen. Sie brauchen nichts Bestimmtes zu bauen. Konzentrieren Sie sich einfach darauf, Stein für Stein zusammenzusetzen. Sie benötigen dafür auch nicht Unmengen von Steinen. Laut Abbie Headon können schon fünf bis sechs Steine ausreichen. „Manchmal ist weniger einfach mehr“, meint sie. „Wenn wir unsere Wahlmöglichkeiten einschränken, sorgen wir auch für weniger Ablenkung – und können uns voll und ganz der Kreativität hingeben.“
  4. Fühlen Sie in sich hinein – Während Sie sich darauf konzentrieren, wie sich das Bauen anfühlt, achten Sie auch darauf, wie sich Ihr Körper anfühlt. Manchmal kann es hilfreich sein, sich im Geiste von Kopf bis Fuß „abzutasten“. Fühlt sich Ihr Kiefer verspannt an? Sind Ihre Schultern verkrampft? Ziehen Sie die Zehen an? Sobald Sie dies bemerken, entspannen Sie bewusst diesen Körperteil.
  5. Bleiben Sie aufmerksam – Ihre Gedanken werden abschweifen, selbst beim Bauen. Achten Sie darauf, wann das passiert. Ärgern Sie sich nicht über sich selbst und lassen Sie sich nicht frustrieren. Versuchen Sie einfach, Ihre Aufmerksamkeit langsam wieder auf das Bauen und das Gefühl der Steine zu richten.
  6. Überstürzen Sie das Ende nicht – Wenn Sie meinen, dass Sie Ihr Ziel für diese Sitzung erreicht haben, dann übereilen Sie nichts, sondern holen Sie sich langsam zurück in die Realität. Ein entspanntes Ende zu finden, ist eine großartige Möglichkeit, um die Achtsamkeit in den restlichen Tag (oder die Nacht) mitzunehmen. Auch dafür hat Abbie Headon einen Tipp parat: „Wählen Sie ein paar Steine aus. Setzen Sie sie zusammen, ohne zu sehr darüber nachzudenken, wie genau Sie dies tun. Nehmen Sie sie dann wieder auseinander. Wiederholen Sie dies so oft Sie möchten, entweder mit dem gleichen Modell oder jedes Mal anders. Während Sie die Steine zusammen- und auseinanderbauen, sollte Ihr Geist sich mit jedem Mal etwas mehr entspannen. Falls Sie einen stressigen Tag hatten, können Sie sich vorstellen, dass die Steine für etwas stehen, das Sie belastet hat. Indem Sie Ihre Probleme auseinandernehmen und die Teile zu etwas Schönerem zusammensetzen, können Sie den Tag hinter sich lassen.“

Falls Sie weitere Tipps zum Thema LEGO Achtsamkeit suchen, dann werfen Sie doch einen Blick in das gesamte eBook „Build Yourself Happy“ (Bau dich glücklich). Es ist auf der Website von DK Publishing als E-Book verfügbar.