Eine Zeitenwende

Eine vierköpfige Familie bei einem Spaziergang in freier Natur. Die Mutter trägt das Baby.

Carolina leitet das für Nord-, Mittel- und Südamerika zuständige Government & Public Affairs Team. Nachdem sie im Juni letzten Jahres ihr zweites Kind auf die Welt gebracht hatte und in Elternzeit gegangen war, kehrte sie in diesem Januar wieder an ihren Arbeitsplatz zurück.

Zusätzliche Zeit, um einen Rhythmus entwickeln zu können

Carolina und ihr Ehemann sowie die beiden Söhne bilden eine kleine Familie. Carolinas Ehemann ist Fußballtrainer bei einem Profiteam. Sein Arbeitgeber gewährt ihm keine bezahlte Elternzeit. Dank der neuen Elternzeitregelung der LEGO Gruppe konnte sich Carolina fast sieben Monate bei voller Gehaltsfortzahlung freinehmen und sich um ihr Baby kümmern. Davon waren 26 Wochen Elternzeit, und der Rest war ihr normaler Erholungsurlaub.

„Als ich mein erstes Kind bekam, arbeitete ich noch nicht bei der LEGO Gruppe“, erklärt Carolina. *„Damals hatte ich Anspruch auf vier Monate Mutterschutz, und das empfand ich damals eigentlich als ziemlich großzügig. Doch die zwei zusätzlichen Monate bei meinem zweiten Kind haben einen riesigen Unterschied bewirkt. Mit vier Monaten ist dein Baby eigentlich immer noch ein Neugeborenes und voll von dir abhängig. Mit sieben Monaten kann es sich dann immerhin schon aufsetzen und herumkrabbeln. Außerdem bist du als frischgebackene Mutter nach sieben Monaten in einer ganz anderen Verfassung als nach vier Monaten. Dein Körper befindet sich immer noch in einem Heilungsprozess, und du musst erst noch einen Schlafrhythmus finden. Das kann sich natürlich auf deine Leistungsfähigkeit auswirken, wenn du genau in dieser Phase wieder an den Arbeitsplatz zurückkehrst.“

Mutter, Vater, großer Bruder und kleiner Bruder auf einem Familienfoto

„Ein Neugeborenes bedeutet eine Veränderung für die Familie. Es stellt sich also auch die Frage, wie sich das ältere Kind an all die Umstellungen gewöhnen kann. Zeit ist ein wesentlicher Faktor, damit sich das alles einpendelt.“

Das Zurechtfinden als neuerdings vierköpfige Familie

Die zusätzliche Elternzeit half Carolina auch dabei, ihr erstes Kind an die Situation als neuerdings vierköpfige Familie zu gewöhnen und ihm dabei zu helfen, seinen Platz in der neuen Konstellation zu finden. Carolina brachte ihr zweites Kind in einer turbulenten Zeit zur Welt, in der ihr Ehemann alles andere als geregelte Arbeitszeiten hatte. Ganz nebenbei tobte auch noch die Pandemie. Sämtliche Familienangehörigen von Carolina leben in Brasilien, und die Grenze war geschlossen. Deshalb konnten sie Carolina leider nicht unterstützen, anders als bei ihrem ersten Sohn.

„Ein Neugeborenes bedeutet eine Veränderung für die Familie. Es stellt sich also auch die Frage, wie sich das ältere Kind an all die Umstellungen gewöhnen kann. Zeit ist ein wesentlicher Faktor, damit sich das alles einpendelt. Die verlängerte Elternzeit gab mir die Gelegenheit, bestimmte Dinge auszuprobieren. Normalerweise arbeitet mein Ehemann abends. Deshalb musste ich mir überlegen, wie ich allein mit zwei jungen Kindern bei mir zu Hause zurechtkomme. Das musste dieses Mal auch ohne die Unterstützung durch meine Mutter oder meine Familie klappen. Ich musste feste Abläufe fürs Abendessen und Schlafengehen etablieren. Und dafür braucht man Zeit.“

„Außerdem hatte sich mein älterer Sohn bei der Geburt des Babys in den Kopf gesetzt, dass er für sein Brüderchen verantwortlich ist. Das war echt süß, aber manchmal auch eine echte Herausforderung. Mach mal einem Kleinkind klar, dass es sich keine Sorgen machen muss, wenn das Baby Hunger hat. Als das Baby in der Nacht aufwachte, stand er auf und sagte zu mir: „Mami, wir müssen das Baby stillen.“ Doch ich hatte das Baby längst auf dem Arm, und er wäre mir eine viel größere Hilfe gewesen, wenn er einfach weitergeschlafen hätte! Es geht also längst nicht nur darum, eine Bindung zum Neugeborenen aufzubauen, sondern dabei auch die älteren Kinder nicht aus den Augen zu verlieren.“*

Ein Kleinkind und ein Baby sitzen zusammen. Die beiden Brüder tragen Schlafanzüge.

„Ich möchte mir nicht ausmalen, wie es wäre, wenn ich mir Sorgen um unsere finanzielle Lage oder die Sicherheit meines Arbeitsplatzes machen müsste. Das hätte mir keine Ruhe gelassen, denn ein Neugeborenes ist ja ohnehin ein „teures Vergnügen“ für die Familie.“

Ein echter Unterschied

Carolina fand heraus, dass keine ihrer Freundinnen oder Schwägerinnen in den USA Anspruch auf eine ähnliche lange Elternzeit bei voller Gehaltsfortzahlung hatten. In Carolinas Heimat Brasilien stellt sich die Situation ganz anders dar, denn dort haben junge Mütter gesetzlichen Anspruch auf 6 Monate Elternzeit bei voller Gehaltsfortzahlung: „Ich bin in Brasilien aufgewachsen, und dort ist eine so lange Elternzeit völlig normal. Doch hier in den USA sieht die Realität anders aus. Wer sich hier die Zeit nimmt, sich von Schwangerschaft und Geburt zu erholen und eine Bindung zu seinem Kind aufzubauen, muss dies ohne finanzielle Unterstützung tun. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie es wäre, wenn ich mir Sorgen um unsere finanzielle Lage oder die Sicherheit meines Arbeitsplatzes machen müsste. Das hätte mir keine Ruhe gelassen, denn ein Neugeborenes ist ja ohnehin ein „teures Vergnügen“ für die Familie.“

Eine vierköpfige Familie bei einem Spaziergang in freier Natur. Die Mutter trägt das Baby.

„Es wäre toll, wenn diese verlängerte Elternzeit andere Unternehmen zur Einführung ähnlicher Regelungen veranlasst.“

Ein großartiger Empfang bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz

Seit Carolina wieder arbeitet, ist sie völlig überwältigt von der Unterstützung, die sie von der Geschäftsleitung der LEGO Gruppe erhält. Carolina merkt an: „Bei meiner Rückkehr war ich mit einer außergewöhnlichen Situation an meinem Arbeitsplatz konfrontiert, denn einige Wochen vor dem Ende meines Mutterschaftsurlaubs war unser Teamleiter gegangen. Obwohl ich fast 7 Monate weg war, bat mich die LEGO Gruppe, übergangsweise die Leitung des für Nord-, Mittel- und Südamerika zuständigen Government & Public Affairs Teams zu übernehmen. Diese verantwortungsvolle Aufgabe gab mir als berufstätiger Mutter, die gerade erst aus ihrem Mutterschutzschutzurlaub zurückgekehrt war, das Gefühl, wirklich geschätzt und geachtet zu werden. Und es lässt mich hoffen, dass man auch dann noch ein wertvolles Mitglied des Teams sein kann, wenn man länger im Mutterschutzurlaub war.“

Eine Zeitenwende?

Nach all ihren positiven Erfahrungen mit der verlängerten Elternzeit hofft Carolina, dass die Regelung der LEGO Gruppe auch einen Sinneswandel in anderen Unternehmen und bei der US-Regierung bewirken wird. Sie kommt zu dem Schluss: „Es wäre toll, wenn diese verlängerte Elternzeit andere Unternehmen zur Einführung ähnlicher Regelungen veranlasst.“** Als ich in den Mutterschutzurlaub ging, war ich so froh über unsere Elternzeitregelung, dass ich in meiner Abwesenheitsmitteilung auch meine Dankbarkeit zum Ausdruck brachte, für ein derart tolles Unternehmen zu arbeiten, das weiß, wie wichtig es ist, Eltern nach der Geburt genügend Zeit zu geben, um wieder zu Kräften zu kommen und eine Bindung zu dem Neugeborenen aufzubauen. Das bewegt mich immer noch sehr, vor allem wenn ich mir die Reaktionen von externen Partnern in den USA anschaue, die das gelesen hatten. Viele von ihnen antworteten mit ungefähr dem folgenden Wortlaut: „Glückwunsch zum Baby und Glückwunsch zu dem Unternehmen, für das Sie arbeiten!“ So haben auch Menschen in anderen Unternehmen mitbekommen, wie toll diese Elternzeitregelung ist. Hoffentlich kämpfen sie jetzt für eine ähnlich gute Unterstützung.“*